Colin Bissets ikonische Designs: der Pyrex-Krug

Jan 08, 2024

Programm: Blueprint For Living

Wer hätte gedacht, dass die Eisenbahnsicherheit zu einem Messbecher führen würde, einem Gegenstand, der in Küchen so häufig vorkommt wie ein Holzlöffel? Aber das ist die Geschichte von Pyrex.

Als die Marke 1915 auf den Markt kam, bestand ihr Verkaufsargument darin, dass sie weder zerkratzte noch zerbrach, selbst wenn sie in einen heißen Ofen gestellt wurde. Zum Sortiment an Ofengeschirr gehörte eine große Auflaufform, in der man einen Kuchen backen konnte, das amerikanische Grundnahrungsmittel. Einige Jahre später kam der Messbecher mit erhabenen Leisten im Glas auf den Markt, um die Flüssigkeitsmessungen anzuzeigen. Das änderte sich Ende der 1930er Jahre zu den roten Linien und Zahlen, die wir heute kennen. Auch wenn der Name Pyrex vage griechisch oder lateinisch klingt, ist er in Wirklichkeit ein Wortspiel mit dem Wort „pie“ in Kombination mit dem Markennamen Nonex, den Glaswaren, die direkt zu Pyrex führten.

Nonex war ein außergewöhnliches Glas, das von den Corning Glass Works für Eisenbahnsignallampen entwickelt wurde, deren Glasgehäuse extremen Temperaturen ausgesetzt waren, mit möglicherweise katastrophalen Folgen. Es handelte sich um die amerikanische Version von Borosilikatglas, das 1893 von einem jungen deutschen Chemiker namens Otto Schott erfunden wurde und in Deutschland den Namen Duran erhielt. Es wurde mit einem hohen Anteil an Kieselsäure und Boroxid hergestellt, was bedeutete, dass es sich bei extremer Hitze oder Kälte nicht ausdehnte oder zusammenzog. Aufgrund seiner geringen Leitfähigkeit eignete es sich hervorragend für Batteriegehäuse. In Deutschland stieß Eugene Sullivan zum ersten Mal darauf, und als er Forschungsleiter bei Corning wurde, dachte er, sie könnten eine eigene Version entwickeln.

Daraus entstand Pyrex. Der Legende nach war es das Ergebnis eines glücklichen Zufalls, als die Frau des Forschungsphysikers Jesse Littleton einen Kuchen in einem zerschnittenen Batteriegehäuse aus Nonex backte. Die Wahrheit ist jedoch, dass Littleton testen wollte, ob das Glas die Wärme gleichmäßig genug leiten kann, um es in der heimischen Küche nützlich zu machen. Der Kuchen war ein Erfolg und so machte sich das Labor daran, das Glas zu verfeinern, das Blei zu entfernen, aber die wichtigen Inhaltsstoffe Boroxid und Kieselsäure beizubehalten. Von seiner Einführung an war es ein sofortiger Erfolg und galt fast als Wunderwerkstoff.

Es gab eine günstigere Alternative, die nicht ganz so belastbar war, aber als gut genug beurteilt wurde. Gewöhnliches Kalknatronglas, das für alles von Fensterscheiben bis zu Flaschen verwendet wird, konnte durch schnelles Erhitzen und Abkühlen verstärkt und hitzebeständig gemacht werden. Dies wurde von Duralex in Frankreich für ihre berühmten Bistrogläser von 1927 verwendet und Pyrex begann es ab Ende der 1930er Jahre in einer neuen Reihe von Backformen zu verwenden, wobei das Glas jetzt eine undurchsichtige Farbe hat. Es erwies sich als perfekter Hintergrund für angewandte Dekorationen, und flotte florale oder geometrische Muster haben sie zu geschätzten Symbolen des Mid-Century-Modern-Stils gemacht. Natürlich blieb der Messbecher klar, wobei die aus gehärtetem Glas hergestellten Messbecher im Vergleich zu den farblosen Borosilikatglas-Versionen einen bläulichen Farbton aufwiesen. Das Design der Kanne hat sich kaum verändert, allerdings verfügt sie nun über einen offenen Henkel, so dass mehrere gestapelt werden können.

Borosilikatglas bleibt für Laborglaswaren von entscheidender Bedeutung und wird wegen seiner thermischen Eigenschaften sowie seiner Fähigkeit, aggressiven Chemikalien standzuhalten, geschätzt. Wenn Sie also etwas in Ihrem Pyrex-Krug abmessen, wissen Sie, dass Sie auf eine Geschichte der Wissenschaft und des sicheren Bahnreisens zurückgreifen. Und das kann man von einem Holzlöffel nicht behaupten.

Weitere Blueprint For Living finden Sie über die ABC Listen-App oder wo auch immer Sie Ihre Podcasts erhalten. Hier finden Sie alle ikonischen Designs von Colin aus der Vergangenheit.

In dieser Folge

Veröffentlicht: FrFr, 4. Aug. 2023 um 21:00 Uhr/mitJonathan Green

Veröffentlicht: FrFr, 4. Aug. 2023 um 21:00 Uhr/mitJonathan Green

Veröffentlicht: FrFr, 4. Aug. 2023 um 21:00 Uhr/mitJonathan Green

Veröffentlicht: 28. Juli 2023Fr 28. Juli 2023 um 21:00 Uhr/mitJonathan Green